kaum war der tag angebrochen, standen wir auf.
besorgt prüften wir unser zelt, aber es hatte nicht weiter gelitten. wir
räumten zusammen und frühstückten. noch war es ziemlich
kühl. nach dem essen fuhren wir nicht sofort richtung white rim road,
sondern zuerst zum dead horse point overlook, einem aussichtspunkt am
südlichen ende des dead horse point state park. von hier hatten wir eine
fantastische aussicht in das zentrum des canyonlands national park, also die
gegend, die nun unser ziel war. |
![[ blick vom dead horse point overlook ins zentrum des canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim.jpg) |
gegen 1000 uhr machten wir uns dann endlich auf den
weg. wir wählten den "einstieg" über den shafer trail, dieser beginnt
kurz vor dem island in the sky visitor center. der shafer trail ist eine
schmale, steile und kurvenreiche piste, welche die 400 höhenmeter zwischen
der parkstrasse und dem white rim überwindet. schon nach wenigen
kilometern wurde unsere fahrt unerwartet gestoppt. weil eine autofirma
werbeaufnahmen machte, mussten wir einige minuten warten - es war nicht das
erste mal, dass wir wegen soetwas in einem nationalpark nicht weiterfahren
durften. endlich wurde die piste wieder freigegeben und wir konnten mit dem
eigentlichen "abstieg" beginnen. vorsichtig liess ich den durango über die
piste rollen. es waren weniger die unebenheiten, die mich vorsichtig sein
liessen, als vielmehr das enorme gefäll. wenn hier das fahrzeug einmal ins
rutschen kommen sollte, dann würde es äusserst gefährlich. aber
der dodge klammerte sich mit seinem mächtigen reifen an die piste und gab
mir ein sicheres fahrgefühl. |
![[ kehren des shafer trail im canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_shafer-trail_1.jpg) |
![[ shafer trail im canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_shafer-trail_2.jpg) |
kurz vor 1100 hatten wir das white rim erreicht. beim
aussichtspunkt gooseneck machten wir einen ersten halt. dass es inzwischen
draussen sehr warm geworden war, hatten wir wegen der klimaanlage unseres
durangos gar nicht bemerkt. überhaupt befanden wir uns in einer sehr
gegensätzlichen situation: mit einem gefährt, das mit seinen
ledersitzen, der air condition, dem CD-player usw. in sachen komfort keine
wünsche offen liess, bewegten wir uns durch eine kaum berührte
landschaft. es ist das dilemma jedes nationalparks: menschen lieben nur was sie
kennen - aber um etwas kennen zu lernen, muss man es besuchen und in dem man
einen nationalpark besucht, schadet man ihm bis zu einem grad. natürlich
kann man den einfluss = schaden auf den park minimieren, aber er ist nie
null ... |
![[ the ambis und unser dodge durango beim gooseneck outlook im canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_dodge-durango_ambis.jpg) |
wir liessen unseren wagen beim gooseneck stehen und
wanderten über einen kurzen pfad bis zur kante des white rim. von hier
konnten wir auf den colorado river hinunterschauen, der sich 250 meter
unter uns durch einen canyon windet. einen zweiten canyon hatte der green river
in die landschaft geschnitten. etwas weiter südlich treffen die beiden
flüsse aufeinander, von da führen sie das wasser als colorado river
durch den grand canyon und weiter bis nach mexiko - allerdings halten die
amerikaner fast alles wasser zurück, so dass in mexiko vom stolzen
colorado river nur noch ein kümmerliches rinnsal übrig bleibt. |
![[ blick auf den colorado river - canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_colorado-river_1.jpg) |
![[ blick vom gooseneck outlook auf den colorado river - canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_colorado-river_2.jpg) |
gut drei kilometer später traffen wir auf die
nächste attraktion, den musselman arch. diese gesteinsbrücke
überspannt einen tiefen einschnitt und macht einen äusserst
zerbrechlichen eindruck. die kinder wollten unbedingt über den arch gehen.
da ich weder schwindel noch höhenangst kenne, machte es mir nichts aus,
mit ihnen über diese natürliche brücke zu gehen. in der
nähe stand ein weiteres fahrzeug, die insassen verfolgten unsere
überquerung gespannt. das deutsche paar hätte zwar auch gerne
über den arch gehen wollen, traute sich aber nicht. als die
"verrückten schweizer mit ihren kindern" das abenteuer unbeschadet
überstanden hatten, wagten sie es aber dann doch auch ... |
![[ musselman arch im canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_musselman-arch.jpg) |
![[ the ambis auf dem musselman arch im canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_musselman-arch-ambis.jpg) |
wir folgten der white rim road südwärts.
dabei trafen wir auf zwei weitere fahrzeuge. es stellte sich heraus, dass auch
in diesen deutsche touristen sassen. doch während wir für zwei tage
unterwegs waren, machten diese nur einen tagesausflug, das heisst, sie mussten
am abend wieder in moab sein. wir unterhielten uns und beschlossen, gemeinsam
die piste durch den lathrop canyon zum colorado river hinab unter die
räder zu nehmen. ich wäre die strecke auch alleine gefahren, aber die
andern fühlten sich wohler, wenn mehrere fahrzeuge beteiligt waren. es
galt auf einer strecke von knapp sechs kilometer gut 150 höhenmeter zu
"vernichten". die piste war sehr holprig, dazwischen gabe es aber auch sehr
sandige stellen. alle fahrzeuge erreichten den parkplatz am flussufer ohne
zwischenfall. während die deutschen nach wenigen minuten zur
rückfahrt aufbrachen, wollten wir hier etwas mehr zeit verbringen. das
kühle wasser lud zum baden ein. der colorado führte so viel geschiebe
mit, dass das wasser sehr trüb war, man konnte keine 20 cm tief
sehen. das ufer fiel ziemlich steil ab, wir verloren schon nach wenigen
schritten den grund unter den füssen. die strömung war deutlich
spürbar aber nicht gefährlich. wir schwammen etwas fluss
aufwärts und liessen uns dann wieder hinunter treiben. anschliessend
machten wir uns im schatten eines baumes über unser mittagessen her. |
![[ unser dodge durango auf der white rim road im canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_dodge-durango_1.jpg) |
kurz vor 1500 brachen wir auf. nun galt es die
150 meter wieder hochzuklettern. ich schaltet die untersetzung zu, so
konnte man bei normaler drehzahl im schritttempo über stock und stein
fahren. problemlos erklomm unser dodge den canyon und wenig später waren
wir wieder auf der white rim road unterwegs. die piste war so uneben, dass man
kaum schneller als 20 km/h fahren konnte ohne die passagiere derart
durchzuschütteln, dass ihnen übel wurde. so rollten wir langsam durch
die fantastische landschaft. wir waren nun wieder ganz alleine, diejenigen, die
einen tagesausflug machten, waren alle schon auf dem heimweg richtung moab. die
piste führte manchmal ganz dicht der kante entlang, so dass wir immer
wieder einen blick in den abgrund werfen konnten. |
![[ white crack campground im canyonlands national park ]](canyonlands_white-crack-camping.jpg) |
![[ unser dodge durango auf dem white crack campground im canyonlands national park ]](canyonlands_white-rim-road_dodge-durango_2.jpg) |
gegen 1730 erreichten wir den punkt white turn. von
hier führt eine piste zum white crack campground. wir verliessen die white
rim road und folgten der piste zum "campingplatz". nach gut zwei kilometer
tauchte dieser vor uns auf. der stellplatz war an den vier ecken mit pfosten
markiert, daneben stand ein plumpsklo, mehr gab es nicht. wir suchten uns
innerhalb der vier pfosten einen ebenen platz für unser zelt und bauten
dieses auf. dabei wurden wir von zahlreichen, kleinen fliegen belästigt.
auch beim nachtessen liessen uns die kleinen biester keine ruhe. als die sonne
untergegangen war, schlüpften die kinder in ihre schlafsäcke. wir
kochten uns noch eine tasse tee und tranken diese bei absoluter ruhe unter
einem himmel, der so viele sterne hatte, wie wir noch nie gesehen hatten. so
weit entfernt von jeglicher zivilisation waren wir noch selten. kein
unnatürliches geräusch war zu hören, kein künstliches licht
zu sehen, nur die unglaubliche landschaft des canyonlands national park und
wir ... |