[ ETHZ - Eidgenössische Technische Hochschule Zürich ]

reto ambühler - sabbatical 2002

[ UCSD - University of California, San Diego ]

13. august 2002: canyonlands national park: white rim road (1. teil)

[ canyonlands NP: route white rim road (1. tag) ]
karte

kaum war der tag angebrochen, standen wir auf. besorgt prüften wir unser zelt, aber es hatte nicht weiter gelitten. wir räumten zusammen und frühstückten. noch war es ziemlich kühl. nach dem essen fuhren wir nicht sofort richtung white rim road, sondern zuerst zum dead horse point overlook, einem aussichtspunkt am südlichen ende des dead horse point state park. von hier hatten wir eine fantastische aussicht in das zentrum des canyonlands national park, also die gegend, die nun unser ziel war.
[ blick vom dead horse point overlook ins zentrum des canyonlands national park ]
gegen 1000 uhr machten wir uns dann endlich auf den weg. wir wählten den "einstieg" über den shafer trail, dieser beginnt kurz vor dem island in the sky visitor center. der shafer trail ist eine schmale, steile und kurvenreiche piste, welche die 400 höhenmeter zwischen der parkstrasse und dem white rim überwindet. schon nach wenigen kilometern wurde unsere fahrt unerwartet gestoppt. weil eine autofirma werbeaufnahmen machte, mussten wir einige minuten warten - es war nicht das erste mal, dass wir wegen soetwas in einem nationalpark nicht weiterfahren durften. endlich wurde die piste wieder freigegeben und wir konnten mit dem eigentlichen "abstieg" beginnen. vorsichtig liess ich den durango über die piste rollen. es waren weniger die unebenheiten, die mich vorsichtig sein liessen, als vielmehr das enorme gefäll. wenn hier das fahrzeug einmal ins rutschen kommen sollte, dann würde es äusserst gefährlich. aber der dodge klammerte sich mit seinem mächtigen reifen an die piste und gab mir ein sicheres fahrgefühl.
[ kehren des shafer trail im canyonlands national park ] [ shafer trail im canyonlands national park ]
kurz vor 1100 hatten wir das white rim erreicht. beim aussichtspunkt gooseneck machten wir einen ersten halt. dass es inzwischen draussen sehr warm geworden war, hatten wir wegen der klimaanlage unseres durangos gar nicht bemerkt. überhaupt befanden wir uns in einer sehr gegensätzlichen situation: mit einem gefährt, das mit seinen ledersitzen, der air condition, dem CD-player usw. in sachen komfort keine wünsche offen liess, bewegten wir uns durch eine kaum berührte landschaft. es ist das dilemma jedes nationalparks: menschen lieben nur was sie kennen - aber um etwas kennen zu lernen, muss man es besuchen und in dem man einen nationalpark besucht, schadet man ihm bis zu einem grad. natürlich kann man den einfluss = schaden auf den park minimieren, aber er ist nie null ...
[ the ambis und unser dodge durango beim gooseneck outlook im canyonlands national park ]
wir liessen unseren wagen beim gooseneck stehen und wanderten über einen kurzen pfad bis zur kante des white rim. von hier konnten wir auf den colorado river hinunterschauen, der sich 250 meter unter uns durch einen canyon windet. einen zweiten canyon hatte der green river in die landschaft geschnitten. etwas weiter südlich treffen die beiden flüsse aufeinander, von da führen sie das wasser als colorado river durch den grand canyon und weiter bis nach mexiko - allerdings halten die amerikaner fast alles wasser zurück, so dass in mexiko vom stolzen colorado river nur noch ein kümmerliches rinnsal übrig bleibt.
[ blick auf den colorado river - canyonlands national park ] [ blick vom gooseneck outlook auf den colorado river - canyonlands national park ]
gut drei kilometer später traffen wir auf die nächste attraktion, den musselman arch. diese gesteinsbrücke überspannt einen tiefen einschnitt und macht einen äusserst zerbrechlichen eindruck. die kinder wollten unbedingt über den arch gehen. da ich weder schwindel noch höhenangst kenne, machte es mir nichts aus, mit ihnen über diese natürliche brücke zu gehen. in der nähe stand ein weiteres fahrzeug, die insassen verfolgten unsere überquerung gespannt. das deutsche paar hätte zwar auch gerne über den arch gehen wollen, traute sich aber nicht. als die "verrückten schweizer mit ihren kindern" das abenteuer unbeschadet überstanden hatten, wagten sie es aber dann doch auch ...
[ musselman arch im canyonlands national park ] [ the ambis auf dem musselman arch im canyonlands national park ]
wir folgten der white rim road südwärts. dabei trafen wir auf zwei weitere fahrzeuge. es stellte sich heraus, dass auch in diesen deutsche touristen sassen. doch während wir für zwei tage unterwegs waren, machten diese nur einen tagesausflug, das heisst, sie mussten am abend wieder in moab sein. wir unterhielten uns und beschlossen, gemeinsam die piste durch den lathrop canyon zum colorado river hinab unter die räder zu nehmen. ich wäre die strecke auch alleine gefahren, aber die andern fühlten sich wohler, wenn mehrere fahrzeuge beteiligt waren. es galt auf einer strecke von knapp sechs kilometer gut 150 höhenmeter zu "vernichten". die piste war sehr holprig, dazwischen gabe es aber auch sehr sandige stellen. alle fahrzeuge erreichten den parkplatz am flussufer ohne zwischenfall. während die deutschen nach wenigen minuten zur rückfahrt aufbrachen, wollten wir hier etwas mehr zeit verbringen. das kühle wasser lud zum baden ein. der colorado führte so viel geschiebe mit, dass das wasser sehr trüb war, man konnte keine 20 cm tief sehen. das ufer fiel ziemlich steil ab, wir verloren schon nach wenigen schritten den grund unter den füssen. die strömung war deutlich spürbar aber nicht gefährlich. wir schwammen etwas fluss aufwärts und liessen uns dann wieder hinunter treiben. anschliessend machten wir uns im schatten eines baumes über unser mittagessen her.
[ unser dodge durango auf der white rim road im canyonlands national park ]
kurz vor 1500 brachen wir auf. nun galt es die 150 meter wieder hochzuklettern. ich schaltet die untersetzung zu, so konnte man bei normaler drehzahl im schritttempo über stock und stein fahren. problemlos erklomm unser dodge den canyon und wenig später waren wir wieder auf der white rim road unterwegs. die piste war so uneben, dass man kaum schneller als 20 km/h fahren konnte ohne die passagiere derart durchzuschütteln, dass ihnen übel wurde. so rollten wir langsam durch die fantastische landschaft. wir waren nun wieder ganz alleine, diejenigen, die einen tagesausflug machten, waren alle schon auf dem heimweg richtung moab. die piste führte manchmal ganz dicht der kante entlang, so dass wir immer wieder einen blick in den abgrund werfen konnten.
[ white crack campground im canyonlands national park ] [ unser dodge durango auf dem white crack campground im canyonlands national park ]
gegen 1730 erreichten wir den punkt white turn. von hier führt eine piste zum white crack campground. wir verliessen die white rim road und folgten der piste zum "campingplatz". nach gut zwei kilometer tauchte dieser vor uns auf. der stellplatz war an den vier ecken mit pfosten markiert, daneben stand ein plumpsklo, mehr gab es nicht. wir suchten uns innerhalb der vier pfosten einen ebenen platz für unser zelt und bauten dieses auf. dabei wurden wir von zahlreichen, kleinen fliegen belästigt. auch beim nachtessen liessen uns die kleinen biester keine ruhe. als die sonne untergegangen war, schlüpften die kinder in ihre schlafsäcke. wir kochten uns noch eine tasse tee und tranken diese bei absoluter ruhe unter einem himmel, der so viele sterne hatte, wie wir noch nie gesehen hatten. so weit entfernt von jeglicher zivilisation waren wir noch selten. kein unnatürliches geräusch war zu hören, kein künstliches licht zu sehen, nur die unglaubliche landschaft des canyonlands national park und wir ...

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